Schützenfest 2025

Ein Schützenfest ohne Schießen – und doch voller Herz und Tradition
Bürgerschützenverein von 1604 e.V. feierte ein atmosphärisch dichtes Festwochenende


Neuenkirchen. „Ein Schützenfest ohne Schießen – ist das überhaupt ein richtiges Schützenfest?“ Diese Frage stellen sich manche, wenn es um den traditionsreichen Bürgerschützenverein von 1604 e.V. geht. Doch wer am vergangenen Wochenende dabei war, weiß: Auch ohne Schrotgewehr war es ein Fest, das Herz, Haltung und Heimat spüren ließ – getragen von Engagement, Gemeinschaft und gelebter Tradition.

Schon vor einigen Jahren hatte der Verein beschlossen, das Königsschießen im zweijährigen Turnus stattfinden zu lassen. In diesem Jahr stand also kein Schießen an – dafür umso mehr Raum für Begegnung, Gespräche und Feierfreude.

Den feierlichen Auftakt bildete der Samstagabend im festlich geschmückten Landgasthaus Clemenshafen. König Dr. Frederik Ott, Assistenzarzt aus Hannover, hatte seine Freundin Mara Hedicke, ebenfalls Ärztin, zur Königin gemacht – und mit ihr einige enge Freunde mitgebracht. Ihr frischer, offener Auftritt und ihre Tanzfreude gaben dem Ball einen jugendlichen Anstrich – so mancher Schützenbruder sah sich plötzlich mitten auf der Tanzfläche und fand sichtbar Freude daran.

Mit besonderem Applaus begrüßt wurden Silberkönig Hans Naarmann mit seiner Edith sowie Kaiser Thomas Hovekamp mit Gattin Ria. Der Sektempfang im sommerlich blühenden Garten leitete einen festlichen Abend ein.

Nach dem stilvollen Dinner ließ König Dr. Frederik Ott in seiner Ansprache das zurückliegende Schützenjahr mit persönlichen Einblicken und humorvollen Erinnerungen Revue passieren. Sein Vater, Dr. Michael Ott, hielt ebenfalls eine kurze Rede. Präsident Sebasian Kreyenschulte begrüßte die anwesenden Abordnungen der Vereinigten Schützengesellschaft. Ein auf dem Offlumer Schützenfest verlorene Vereinsnadel wurde für die „versteigert.

Musikalisch sorgten Harald und Andrea Ruhwinkel für beste Stimmung: Mit Ukulele und Kontrabass hatten sie auf die die Melodie des Klassikers „Don’t worry, be happy“ dem König ein Lied gedichtet – was beim Publikum für mitwippende Füße und herzhaftes Lachen sorgte.

Am Sonntagmorgen versammelte sich die Schützengemeinschaft zum Kirchgang in der St.-Anna-Kirche. Ulrich Hagemann, Pastoralreferent des Bistums Münster, schlug in seiner Predigt eine bemerkenswerte Brücke zwischen dem Schützenwesen und dem Kreuzbund, der in dieser Messe ebenfalls präsent war und sein Patrozinium feierte. In eindrücklichen Worten würdigte er das Engagement beider Gemeinschaften für Verbundenheit, Orientierung und gegenseitige Stärkung.

Anschließend zog der Verein zum Ehrenmal, wo in einer würdevollen Zeremonie ein Kranz niedergelegt und der Verstorbenen gedacht wurde. Begleitet von der Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr setzte sich der Festzug dann in Bewegung Richtung „Königliche Gärten“ am Pastorskamp – dem Garten des großelterlichen Hauses von Wilma Ruhwinkel. Willi Ruhwinkel jr. hatte das Gelände mit viel Herzblut und einem großen Kran in einen liebevoll hergerichteten Festplatz verwandelt.

Beim Frühschoppen sorgte die Freiwillige Feuerwehr mit Blasmusik für musikalische Unterhaltung. Auch für die jüngsten Gäste war gesorgt: Beim Kinderschützenfest holten Jakob Averesch und Paula Schüring mit viel Geschick den Styropor-Vogel vom Baum und wurden unter großem Jubel als Kinderkönigspaar gefeiert.

Ein besonderer Programmpunkt war der musikalische Beitrag von Dr. Jörg Ruhwinkel, der seine Liebe zur Tennisikone Steffi Graf besang und mit dem „Nussschüssel-Blues“ für allgemeine Erheiterung sorgte.

Zum Abschluss zeigte sich der Vorstand hochzufrieden. „Wir sind der kleinste Schützenverein in Neuenkirchen – und vielleicht gerade deshalb kommt es bei uns auf jeden Einzelnen an“, betonte Sebastian Kreyenschulte. Der Vorsitzende würdigte das große Engagement vieler Schützenbrüder, die mit Hingabe, Handarbeit und Herzblut ein familiäres Fest gestaltet hatten.

Und so bleibt die eingangs gestellte Frage unbeantwortet – oder vielleicht besser: überflüssig. Denn was sich an diesem Wochenende zeigte, war, dass ein Schützenfest ohne Schießen sehr wohl ein echtes Schützenfest sein kann – wenn das Miteinander stimmt.