von Fabian Kronfeld
Wenn die Garde zur Vogelstange rennt und den König auf die Schulter hebt, dann jubelt der ganze Park der Villa Hecking mit. Am Samstagabend um 18.51 Uhr Ortszeit war es beim Königsschießen der Bürgerschützen soweit: Der 124. und letzte Schuss des Nachmittags hallte noch nach, da war der Vogel längst gefallen – und Schütze Hans Arnold konnte im Einklang mit allen Mitgliedern, Angehörigen und Gästen die Arme hochreißen. In einem spannenden Abschluss hatte er sich gegen ein halbes Dutzend Anwärter durchgesetzt.
In der gemütlichen Atmosphäre mit Musik der Neuenkirchener Feuerwehrkapelle bei Sommerwetter schauten die Gäste gespannt zu. Unter lautem Jubel und Applaus stürmten die Gratulanten dann heran und ließen ihn und seine Königin Iris mit einem dreifach kräftigen „Horri!“ (Antwort: „Do!“) und dem vereinstypischen Sprechgesang „Hussa-Hussa-Hussasasa!“ hochleben.
Besonders familiäres Schützenfest
Bevor es bei diesem kleinen, besonders familiären Schützenfest in den abendlichen Tanz ging, durfte Vorjahreskönig Stefan Kösters im Rahmen der Proklamation mit Abordnungen der anderen Vereine die Königsplakette weitergeben. Damit und mit dem Schuss von Hans Arnold traten die auf der Generalversammlung im Januar beschlossenen Änderungen für den Schützenfestablauf tatsächlich in Kraft (MV berichtete). Der Wandel der Zeit, der sich besonders an dem kleinen Schützenverein bemerkbar machte, hatte diese notwendig werden lassen. In 2018 fand nämlich nunmehr das letzte „normale“ Schützenfest statt. Von nun soll ein Königsschießen lediglich alle zwei Jahre durchgeführt werden. Hans Arnold bleibt also König für ganze zwei Jahre – bis zum nächsten Königsschießen im Jahr 2020.
Königsball im nächsten Jahr
Dem Feiern des Schützenfests soll dies aber kein Abbruch tun. Ein Familienschützenfest samt weiterhin jährlich organisiertem Kinderschützenfest wird es weiterhin im rund 120 Mitglieder zählenden Verein geben. Der Königsball wird zum Beispiel im nächsten Jahr erst groß gefeiert. Präsident Dirk Ruhwinkel und Oberst Sebastian Kreyenschulte zeigten sich optimistisch, was die neuen Abläufe und die nächsten Jahre angeht. Kreyenschulte freute sich besonders über die erstarkenden Zugänge von Jungschützen, welche bei den Bürgerschützen traditionell auch als Garde in den nachempfundenen Uniformen des Gründungsjahres 1604 auftreten.
Vielleicht eben wegen der Atmosphäre eines Schützenfestes im kleinen Rahmen für Familien und Kinder setzt der Verein auf die Jugendarbeit. Auch in diesem Jahr waren zum vorher stattfindenden Kinderschützenfest wieder Spiele und Attraktionen für die Kinder aufgebaut worden. Für die teilnehmenden Kinder gab es sogar die eigene Schützenfestuniform. Die Kindregenten bei den Bürgerschützen heißen Phillipp Schraeder und Ella Ruhwinkel. Wie sich der neue Schützenfestablauf bei den Erwachsenen entwickelt, das kann wohl erst in zwei Jahren gesagt werden.
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